Wie bei den meisten Ausrüstungsgegenständen kann man hier sehr viel Geld ausgeben. Vielleicht helfen dazu ein paar Überlegungen …
Wozu dienen eigentlich Isomatte und Co?
Der gemeinsame Zweck ist einerseits die erforderliche Wärmeisolierung zum Erdreich hin. Da der Schlafsack durch das Gewicht des Schlafenden unter diesem zusammengedrückt wird, kann sich im Schlafsackgewebe keine isolierende Luftschicht unter dem Schlafenden aufbauen: Der Schlafsack isoliert praktisch nicht nach unten. Damit verliert man sehr viel Wärme an den kalten Boden.
Andererseits bieten Isomatte und Co einen gewissen Komfort, dieser ist abhängig von der Dicke der „Schlafunterlage“, dem eigenen Körpergewicht und natürlich dem Komfort-Anspruch.
Vor- und Nachteile von Schaumstoffunterlagen / Schaumstoffmatten
Die sehr einfachen Schaumstoffmatten sind preislich sehr günstig, dazu sehr robust und recht schadenstolerant: Auch Dornen und spitze Steine verursachen in der Regel keinen derartigen Schaden, dass sie nicht noch nutzbar sind. Dazu sind sie sehr leicht.
Dem gegenüber steht ein eher großes Packmaß, in der Regel werden sie zu einer Rolle zusammengerollt und mit Schnur oder Gummibändern in dieser Form gehalten und aufgrund der Größe außen am Rucksack befestigt. Mittlerweile gibt es auch faltbare Varianten. Da sie meist dünner sind als selbstaufblasende Isomatten, ist der Komfort geringer, ebenso fällt die geringere wärmeisolierende Wirkung zum Boden hin eher negativ ins Gewicht.
Ein besonderer Vorteil: Durch das Zusammenrollen sind sie insgesamt recht gut vor Regen geschützt. In der Regel sind die Schaumstoffmatten recht schnell wieder trocken, wenn sie einmal nass geworden sind.
Vor- und Nachteile von selbstaufblasenden Matten
Diese gibt es von einer Vielzahl von Herstellern. Insgesamt sind der Preis als auch das Gewicht höher als bei Schaumstoffmatten. Zudem sind sie weniger robust, neben spitzen Steinen und Dornen kann Ihnen auch Funkenflug in Feuerzelten den Garaus machen. Aber ganz ehrlich: Selbst erlebt haben wir noch nicht, dass Funken eine Isomatte außer Gefecht gesetzt haben.
Dafür bieten sie einen deutlich höheren Komfort und eine gute Wärmeisolierung zum Boden hin.
Einmal nass geworden, dauert es seine Zeit, bis sie wieder trocken sind. Und da sie sich mit Nässe vollsaugen, werden sie ggf. ordentlich schwer. Wenn Ihr damit auf Fahrt gehen wollt, unbedingt auf das Gewicht achten.
Pflege: Liegend oder stehend lagern mit geöffnetem Ventil. Nicht über einen langen Zeitraum zusammengerollt lagern. Verschmutzungen möglichst nur mit Wasser entfernen. Die Matte sollte dazu ausgebreitet liegen und der Schaustoff sollte sich bei geöffnetem Ventil möglichst ausgedehnt haben. Gut trocknen lassen.
Für kleinere Löcher gibt es Reparatursets.
Schafsfelle
Manche schwören auf Schafsfelle als Schlafunterlage – diese können auch gut zum darauf Sitzen verwendet werden. Je nach Körpergröße und Komfort sind zum Schlafen 2 Felle erforderlich. Das Gewicht ist sicher höher als das von Schaumstoff- oder Isomatten, dafür bieten sie eine schöne Haptik.
Auf eine nicht gesundheitsschädliche Gerbung achten (medizinische Gerbung oder Alaun-Gerbung).
In der Regel wird unter das Schaffell ein Poncho (Bundeswehr o.ä.) gelegt, der vor aufsteigender Feuchtigkeit schützt.
Ein großes „Aber“: Die Wärmewirkung von Fellen funktioniert eigentlich wie im Schlafsack: Die Körperwärme wärmt die Luft zwischen den Kunststoffasern oder Daunen auf. Das Fell liegt aber auf dem Boden, die Haare werden zusammengedrückt, so dass keine Luft dazwischen ist. Die Wärmeisolierung ist recht gering. Im Sommer ausreichend, bei tiefen Temperaturen sicher nicht so einfach. Drei, vier, fünf Felle verwenden? Nun ja, entscheidet selber.
Feldbetten
Sind unserer Meinung nach als Pfadfinderausrüstung untauglich.
Luftbetten
Sind unserer Meinung nach als Pfadfinderausrüstung untauglich.
Was soll ich mir denn jetzt kaufen?
Pfadfinder sollten viel unterwegs sein und ihr Gepäck selber tragen. Da kommt es auf jedes Gramm an. Bei mäßigem Komfortanspruch würden wir zumindest für Fahrten im Sommer zur Schaumstoffmatte raten.
Zelten auch in der kalten Jahreszeit? Eher Standlager, bei denen es nicht so auf das Gewicht ankommt? Dann ist eher eine Isomatte eher sinnvoll. Soll diese nicht so teuer sein, kann sie ggf. mit der Schaumstoffmatte kombiniert werden.
Wer die Möglichkeit hat, ein Schafsfell auszuprobieren, sollte es einmal machen. Beim Winterzelten aber wenig empfehlenswert, wenn auch recht urig.
Wie meist im Leben, ist die Auswahl ein Kompromiss, hier aus den Faktoren
- Gewicht
- Robustheit
- Wärmeisolierung
- Komfort – bei diesem spielt auch die Breite der Unterlage eine Rolle.
Gute Outdoorgeschäfte bieten neben einer großen Auswahl auch eine gute Beratung an, die der Internetkauf sicher nicht ersetzen kann. Probeliegen und ehrlich zu sich selbst sein – ein „die dünne Matte reicht schon“ im warmen Wohnzimmer fühlt sich auf dem kalten Waldboden wahrscheinlich ganz anders an!